Er bekommt ein Kind von seiner Frau! Sabine hat es erlebt.

Sabine ist die Affäre

Sabine sitzt mir gegenüber und ihr Blick ist leer. Die letzten Tage hat sie kaum geschlafen, zu viel ging ihr durch den Kopf. Der Mann, den sie liebt – mit dem sie seit fast zwei Jahren eine Affäre hat – bekommt ein Kind mit seiner Frau.
Nicht mit ihr. Mit der anderen. Wieder einmal.

„Ich bin nicht ersetzbar – Sabines Weg aus der Unsichtbarkeit“

Sabine sitzt mir gegenüber und ihr Blick ist leer. Die letzten Tage hat sie kaum geschlafen, zu viel ging ihr durch den Kopf. Der Mann, den sie liebt – mit dem sie seit fast zwei Jahren eine Affäre hat – bekommt ein Kind mit seiner Frau.
Nicht mit ihr. Mit der anderen. Wieder einmal.

„Ich dachte, ich wäre ihm wichtig“, flüstert sie. „Aber jetzt… jetzt weiß ich gar nicht mehr, ob ich je real war für ihn.“

Sabine ist eine von vielen Frauen, die lieben – heimlich. Die warten – leise. Und die hoffen – schmerzhaft.

Zwischen Hoffnung und Realität

In unserer gemeinsamen Arbeit hat Sabine mir von den Anfängen erzählt. Wie aufregend es war. Wie lebendig sie sich gefühlt hat, wenn er schrieb, wann sie sich wiedersehen. Wie sie dachte: Diesmal wird alles anders.

Doch irgendwann kam der Alltag zurück. Nicht ihrer – seiner. Verabredungen wurden verschoben. Nachrichten blieben länger unbeantwortet. Und plötzlich kam die Nachricht, die alles erschütterte:
„Wir bekommen ein Baby.“

„Was stimmt nicht mit mir?“

Sabine war fassungslos. Nicht nur über das, was passiert ist, sondern auch über sich selbst. Sie fragte sich, warum sie nicht genug war. Warum er sie zur Mutter macht – und nicht Sabine.
Sie suchte die Schuld bei sich. Verglich sich. Bewertete sich. Kritisierte sich.

Und genau da haben wir angesetzt.

Der Perspektivwechsel

In unserem Gespräch ging es nicht um ihn. Es ging um sie. Um Sabine. Um ihre Sehnsüchte, ihre Verletzungen, ihre Bedürfnisse. Wir sprachen darüber, warum sie geblieben ist – trotz all der Ungewissheit. Warum sie sich immer wieder selbst zur Nebensache gemacht hat, um wenigstens irgendwie Teil seines Lebens zu sein.

Ich stellte ihr eine Frage, die alles veränderte:

„Was, wenn du nie zweite Wahl warst – sondern nur am falschen Ort deine erste Version leben wolltest?“

Sabine schwieg lange. Dann kamen die Tränen. Und mit ihnen: Erkenntnis.
Dass ihr Wert nicht davon abhängt, ob ein Mann sich entscheidet.
Dass sie nicht falsch ist, sondern ihre Geschichte unvollständig war.
Dass sie nicht klein, leise oder „vernünftig“ sein muss, um Liebe zu verdienen.

Heute – ein neuer Blick

Sabine sagt heute nicht mehr: „Ich war seine Affäre.“
Sie sagt: „Ich war eine Frau, die geliebt hat – und die sich jetzt selbst wiederfindet.“

Sie hat begonnen, sich zu entwirren aus dem emotionalen Netz, das ihn zum Mittelpunkt und sie zur Randfigur gemacht hat.
Sie erkennt: Das, was sie in ihm gesucht hat – Sicherheit, Bestätigung, Zukunft – darf sie sich selbst geben. Und vielleicht, irgendwann, auch ein anderer Mann. Einer, der ganz da ist. Nicht halb.

Fazit

Sabines Geschichte ist nicht ungewöhnlich. Doch ihr Mut, hinzusehen, sich zu hinterfragen und neu zu entscheiden, ist tief berührend.
Sie zeigt: Auch wenn das Herz bricht – manchmal ist genau das der Moment, in dem wir beginnen, es wirklich zu heilen.

Und vielleicht beginnt genau da etwas Neues. Etwas, das mehr ist als eine Rolle im Schatten.
Etwas, das sich ganz anfühlt.